Auflichtmikroskopie der Haut
Die Auflichtmikroskopie der Haut (Dermatoskopie) ist die am häufigsten genutzte Untersuchungsmethode, um Hautveränderungen im Rahmen einer gründlichen Hautkrebsuntersuchung zu untersuchen.
Erfahren Sie hier, wie eine Auflichtmikroskopie funktioniert und warum sie eine so wichtige Rolle bei der Hautkrebsuntersuchung spielt.
Die Auflichtmikroskopie (Dermatoskopie) ist die derzeit wichtigste Untersuchungsmethode, um Hautkrebs und dessen Vorstufen rechtzeitig zu erkennen. Denn erst unter dem Mikroskop lassen sich die speziellen Oberflächenstrukturen des Hautkrebses von anderen Hautveränderungen und -erkrankungen gut und sicher unterscheiden, um sie rechtzeitig zu behandeln oder ggf. für eine vertiefende Diagnose zu erfassen.
Die Auflichtmikroskopie schließt die diagnostische Schwäche des einfachen Hautscreenings, das lediglich mit bloßem Auge durchgeführt wird. Mit dem Screening lassen sich tendenziell erst größere, also fortgeschrittene Hautveränderungen oder -tumoren auffinden. Beim Einsatz des Auflichtmikroskops hingegen können auch kleinere Pigmentmale bzw. Veränderungen in innerhalb dieser Male rechtzeitig gesehen und durch die Vergrößerung des Mikroskops erkannt werden. Eine Behandlung wird dadurch deutlich früher möglich, als wenn man wartet, bis sich die Veränderungen auch mit bloßem Auge - wie beim einfachen Screening - erkennen ließen.
Deshalb gehört das im Jahr 1989 eingeführte Dermatoskop inzwischen zur Standardausrüstung aller Dermatologen, nicht nur bei der Hautkrebs-Früherkennung. Denn mit diesem handlichen Mikroskop steigt die Qualität einer Diagnose enorm an. Verdächtige Pigmentmale können unter starker Vergrößerung (Faktor 5- bis 15-fach) genau betrachtet und diagnostiziert werden.
Was der Faktor ausmacht, zeigt ein Vergleich. Bereits bei „nur“ 5-facher Vergrößerung wird ein kleiner Tischtennisball (4 cm Durchmesser) so groß wie ein schwerer Medizinball (20 cm Durchmesser). Entsprechend groß und deutlich lassen sich mit dem Dermatoskop selbst sehr feine Strukturen eines Pigmentmals im Detail darstellen und begutachten. Deshalb hat sich durch die Auflichtmikroskopie die Treffsicherheit der Hautkrebsdiagnosen auf fast 90 % verdoppelt. Die letzten 10 % werden über den Einsatz nichtinvasiver Technik wie der digitalen Video-Verlaufskontrolle, OCT und konfokaler Lasermikroskopie erreicht. Ergänzend werden ggf. bei hellem Hautkrebs Gewebeproben genommen und histopathologisch untersucht.
Hohe Treffsicherheit durch erfahrene Ärzte
Bei aller Genauigkeit der Mikroskope setzt eine treffsichere Untersuchung immer eine ausreichende und langjährige Erfahrung des Dermatologen voraus. Er muss die verschiedenen Strukturen und Farben der dermatoskopischen Bilder pigmentierter und nichtpigmentierter Hautstellen einzelnen Krankheitsbildern zuordnen können, um die richtige Differenzialdiagnose zu stellen.
Je öfter ein Arzt die Hautkrebsvorsorge-Untersuchungen durchgeführt und je häufiger er die verschiedenen Arten von Pigmentmalen gesehen hat, desto sicherer kann und wird er sein. Doch diese Genauigkeit kann ohne Zuhilfenahme eines Mikroskops nicht erreicht werden, auch nicht von ansonsten erfahrenen Dermatologen. Deshalb arbeiten wir seit über 20 Jahren täglich mit dem Auflichtmikroskop.


Untersuchungsablauf mit dem Auflicht-Mikroskop
Erfahrene Hautärzte, wie wir, gehen bei der Hautkrebsvorsorge mit dem Auflichtmikroskop so vor, dass wir schon während der Ausgangsuntersuchung der gesamten Haut das Dermatoskop in der Hand haben, um bei Verdacht sofort mit einem Blick durch das Mikroskop zu entscheiden, ob die betreffende Hautveränderung
- harmlos ist: Entwarnung, keine weiteren Maßnahmen sind nötig
- noch unkritisch ist: Vorläufige Entwarnung, aber regelmäßige Kontrolle mit individuellem Intervall
- kritisch ist: Vertiefende Diagnostik ist nötig für eine anschließende Entscheidung
- gefährlich ist: Ggf. Absicherung der Diagnose und Behandlung
Am Ende der Untersuchung haben unsere Patienten die Gewissheit, entweder kein verdächtiges Pigmentmal am Körper zu besitzen, oder sie haben sofortige Gewissheit über eventuell aufgefundene verdächtige Haustellen, deren Risiko und wie weiter damit verfahren werden soll.
Termine zur Hautkrebsuntersuchung mit dem Auflichtmikroskop
Wenn Sie eine Hautkrebsvorsorge mit dem Auflichtmikroskop oder eine andere genaue Untersuchung von Hautveränderungen wünschen, können Sie gern einen Termin in unserer Hautarztpraxis in Kronberg vereinbaren.

Die häufigsten Fragen zum Hautunterschung mit dem Auflichtmikroskop
Die Auflichtmikroskopie stellt höhere Anforderungen an den Arzt als das Hautscreening. Hautärzte führen die Untersuchung mit dem handlichen Mikroskop standardmäßig durch, weil der Umgang damit zur Facharztausbildung gehört. Hausärzte nutzen es nur selektiv.
Weil Untersuchungen mit dem Auflichtmikroskop komplexer sind, stellen sich natürlich viele Fragen. Etwa, was ein Auflichtmikroskop ist, wie es funktioniert und ob die Ergebnisse besser und zuverlässig sind.
Um schnell eine Antwort zu erhalten, lassen sich die Fragen direkt anklicken, oder in Ruhe durchscrollen.
Während bei einem Hautkrebs-Screening die Haut und ihre Pigmentmale nur mit dem bloßen Auge untersucht werden, sieht der Arzt unter dem Auflichtmikroskop die einzelnen Strukturen, die für Hautkrebs typisch sind, in 5- bis 15-facher Vergrößerung. Aufgrund der detaillierteren und genauere Darstellung ergeben sich im Ergebnis bessere Diagnosen.
Erfahrene Dermatologen können mit dem Auflichtmikroskop maligne Melanome sehr zuverlässig diagnostizieren. Durch die Vergrößerung werden die typischen Strukturen sichtbar. Trotzdem wird bei Verdacht auf ein malignes Melanom zur Absicherung eine zusätzliche Untersuchung durchgeführt. Hierfür bieten sich OCT oder die konfokale Laserscan-Untersuchung an, die ohne Schnitte mit moderner Bildgebung arbeiten.
Bei der Haukrebsvorsorge mit dem Auflichtmikroskop betrachten die Dermatologen zunächst die komplette Haut mit dem Auge. Der Patient ist dabei entkleidet. Überall dort, wo auffällige Pigmentmale zu erkennen sind, nehmen die Ärzte dann das Auflichtmikroskop und untersuchen die Haustelle in 5- bis 15-facher Vergrößerung. Auf diese Weise können sie typische Hautkrebsstrukturen gut erkennen.
Bei einigen Mikroskopen wird die Haut mit einer Immersionsflüssigkeit befeuchtet, um Spiegelungen zu reduzieren. Nach der Untersuchung erfährt der Patient sofort, ob alles in Ordnung ist oder ob einige Stellen behandelt werden müssen. Zusätzlich erhält der Patient eine Aussage zu seinem persönlichen Risikoprofil, wie er seine Haut schützen kann und eine Empfehlung für seine zukünftigen Hautkrebsvorsorgeuntersuchungen.
Während viele Hausärzte das klassische Hautscreening durchführen, kommt die eingehendere Untersuchung mit dem Auflichtmikroskop meistens nur bei Fachärzten für Hautkrankheiten, den Dermatologen, zum Einsatz.
Die Auflichtmikroskopie ist nicht riskant. Das größte Risiko liegt eher bei Patienten, die auf eine regelmäßige Hautkrebsvorsorgeuntersuchung verzichten.
Das Auflichtmikroskop hat eine Kontaktscheibe zur Haut, in die zum Größenvergleich Skalen integriert sind. Dahinter liegt der Kopf mit den Vergrößerungslinsen (Okular), die über ein Fokussierrad am Ende scharf eingestellt werden können. Der Kopf ist an einem Handstück befestigt, über das die Helligkeit geregelt werden kann. Am Ende des Handstücks ist der Adapter zum Aufladen des Dermatoskops. Einige Geräte verfügen auch über Schnittstellen für digitale Aufnahmen.
Auflichtmikroskope beleuchten die zu untersuchenden Objekte wie die Haut von oben und liefern so vergrößerte Bilder – im Gegensatz zu den klassischen Durchsichtmikroskopen, die man vielleicht aus der Schule kennt, bei denen das Licht von unten durch das Objekt scheint. Aufgrund dieses Unterschieds eignen sich Auflichtmikroskope für dicke, lichtundurchlässige Untersuchungen, etwa am Körper des Menschen, wie bei der Hautkrebsvorsorge.
Auflichtmikroskop ist der allgemeinere Begriff, während das Dermatoskop dieselbe Art von Mikroskopie bezogen auf die Untersuchung der menschlichen Haut meint.
Die Untersuchung mit dem Auflichtmikroskop geht über den gesetzlichen Anspruch des Hautscreenings im Rahmen der Hautkrebsvorsorge hinaus. Dennoch übernehmen einige gesetzliche Krankenkassen die Kosten der zusätzlichen Untersuchung. Meist aber nicht bei vielen Pigmentmalen.
Private Krankenkassen übernehmen in der Regel die kompletten Kosten der Hautkrebsvorsorge inkl. Dermatoskopie mit dem Auflichtmikroskop.
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Medizinischer Fortschritt und Qualitätssicherung
Durch unsere Mitgliedschaften und die Fortbildungen folgender medizinischer Fachgesellschaften halten wir uns über die neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse und Forschungsergebnisse im Bereich der Hauktkrebs-Diagnose sowie der neusten Behandlungsmethoden auf den Laufenden.

DDG – Deutsche Gesellschaft für Dermatologie

BVDD – Berufsverband der Deutschen Dermatologen

DKG – Deutsche Krebsgesellschaft
